Glitzerndes Wasser, ein einsamer See in tiefgrünen Wäldern.
Der alte Angler sitzt am Bootssteg. Still sinnt er vor sich hin, ein Pfeifchen im Mund. Noch liegt kein Fisch im Eimer nebem ihm. Es ist ihm egal. Er liebt es, hier zu sitzen und stundenlang über den grünen See zu blicken. Einfach nur so, ohne nachdenken zu müssen.
Allmählich weht ein kühler Abendhauch über den kleinen Bootssteg. Zufrieden mit sich und seiner kleinen Welt geht der Alte zurück zu der kleinen Hütte in der Nähe des Sees. Hier fühlt er sich wohl, fernab vom Großstadtleben. Auf der Veranda vor dem kleinen Häuschen genießt er die letzten Augenblicke der untergehenden rotgelben Sonne.
Aus dem Schornstein kräuselt sich weißer Rauch. In der gemütlichen kleinen Küche dampft das Teewasser im Kessel auf dem Herd. Es gibt heute keinen Fisch zum Abendessen. Nur Butterbrot. Der Herr des grünen Waldsees hat seine Bewohner beschützt.
Morgen wird der alte Angler wieder auf seinem Platz am Bootssteg sitzen.
Und am Abend wird er wieder Butterbrot essen.
Er angelt immer ohne Haken.
Aber das weiß nur er, und vielleicht wissen's auch die Fische.

©Monika A.E. Klemmstein

 

 

Der alte Angler

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